Licht am Ende des Tunnels
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Licht am Ende des Tunnels

  • Nach der Achterbahnfahrt der europäischen Hochzinsmärkte im Jahr 2020 verspricht das Jahr 2021 mehr Stabilität. Die Befürchtungen über eine Welle von Unternehmensinsolvenzen haben sich als unbegründet herausgestellt, sodass sich die Hochzinsmärkte 2020 erholten und damit die Weichen für das kommende Jahr stellten.
  • Zu Beginn der Krise befürchtete man, dass innerhalb eines Jahres ganze 10 % des europäischen Hochzinsuniversums von Ausfällen betroffen sein würden. Doch dank der Hilfspakete der Regierungen ist die Zahl der Ausfälle überraschend niedrig geblieben, und die Investoren waren weiterhin bereit, Unternehmen zu refinanzieren.
  • Zu Beginn des Jahres 2021 stellt sich nun die Frage: Wie schnell können die Volkswirtschaften ihr BIP wieder auf das Niveau von 2019 hieven? Wir glauben realistischerweise, dass die Wirtschaft in diesem Jahr ausgehend von dem niedrigen Ausgangsniveau relativ stark wachsen wird, wobei nicht vor 2022 mit einer Rückkehr zu früheren Niveaus zu rechnen ist.
  • Die erwartete anhaltende geld- und fiskalpolitische Unterstützung und der Marktoptimismus im Hinblick auf Verbesserungen im Zuge der Impfstoffeinführung sprechen dafür, dass dem Hochzinsmarkt ein gutes Jahr bevorsteht. Während andere Marktbeobachter jedoch ähnliche Ansichten vertreten, stellt dies bereits für sich genommen ein Risiko dar.
Nach der Achterbahnfahrt der europäischen Hochzinsmärkte im Jahr 2020 verspricht das Jahr 2021 mehr Stabilität. Die Befürchtungen über eine Welle von Unternehmensinsolvenzen haben sich als unbegründet herausgestellt, sodass sich die Hochzinsmärkte 2020 erholten und damit die Weichen für das kommende Jahr stellten. Zwar bremsen die zweite Corona-Welle und die neue Mutation die Erholung, doch sobald die Ausbreitung des Virus durch Impfungen unter Kontrolle gebracht wurde, sollte in der Wirtschaft und am Hochzinsmarkt wieder eine gewisse Normalität einkehren.
Im Rückblick haben alle Finanzmärkte – auch der Hochzinsmarkt – 2020 eine rasante Kehrtwende hingelegt. Die wirkungsvolle Kombination aus geld- und fiskalpolitischer Unterstützung der Regierungen und die bereitwillige Refinanzierung von Unternehmensschulden lösten nach einem desolaten ersten Quartal eine kräftige Rally aus. Zum Tiefpunkt am 23. März 2020 waren die europäischen Hochzinsmärkte seit Jahresbeginn um fast 19 % gefallen – doch bis zum Börsenschluss im Dezember waren sie wieder fast 3 % im Plus.1
Zu Beginn der Krise befürchtete man, dass innerhalb eines Jahres ganze 10 % des europäischen Hochzinsuniversums von Ausfällen betroffen sein würden. Doch dank der Hilfspakete der Regierungen ist die Zahl der Ausfälle überraschend niedrig geblieben, und die Investoren und Kreditgeber waren weiterhin bereit, Unternehmen zu refinanzieren, wie Rolls Royce, Lufthansa, PureGym und viele andere, die nach Abklingen der Pandemie wieder rentabel werden dürften. Das Null- oder Niedrigzinsumfeld bot renditehungrigen Investoren Anlass genug zum Kauf von Hochzinspapieren.
Allerdings haben wir es mit einer veränderten Marktlandschaft zu tun. Während die Lockdowns in Europa schrumpfende Volkswirtschaften und erhebliche Belastungen für zyklische Unternehmen mit sich brachten, wuchs das Volumen des europäischen Hochzinsmarktes um etwa 100 Milliarden Euro2 bzw. um ein Viertel. Das lag hauptsächlich an den Herabstufungen von Unternehmen mit Investment-Grade-Rating zu sogenannten „Fallen Angels“. Eine ganze Reihe von großen, etablierten Qualitätsunternehmen wie Ford und Renault sind inzwischen im Hochzinssegment zu finden, und eine Hochstufung ist vorerst nicht in Sicht.
Zu Beginn des Jahres 2021 stellt sich nun die Frage: Wie schnell können die Volkswirtschaften ihr BIP wieder auf das Niveau von 2019 hieven? Wir glauben realistischerweise, dass die Wirtschaft in diesem Jahr ausgehend von dem niedrigen Ausgangsniveau relativ stark wachsen wird, wobei nicht vor 2022 mit einer Rückkehr zu früheren Niveaus zu rechnen ist. Es kann durchaus sein, dass den Hochzinsmärkten nun ein weniger bewegtes Jahr bevorsteht, unter anderem weil sich viele Unternehmensemittenten refinanziert haben. Rund 10 % des Marktes – Anleihen im Wert von ungefähr 45 Milliarden Euro3 – haben sich in den vergangenen zwölf Monaten refinanziert und die Gelegenheit genutzt, um ihre Anleihen mit Fälligkeit 2021 und 2022 – und darüber hinaus – zurückzuzahlen.

Während die Lockdowns in Europa schrumpfende Volkswirtschaften und erhebliche Belastungen für zyklische Unternehmen mit sich brachten, wuchs das Volumen des europäischen Hochzinsmarkts. Das lag hauptsächlich an den Herabstufungen von Unternehmen mit Investment-Grade-Rating zu sogenannten ‚Fallen Angels‘

Die erwartete anhaltende geld- und fiskalpolitische Unterstützung und der Marktoptimismus im Hinblick auf Verbesserungen im Zuge der Impfstoffeinführung sprechen dafür, dass dem Hochzinsmarkt ein gutes Jahr bevorsteht. Während andere Marktbeobachter jedoch ähnliche Ansichten vertreten, stellt dies bereits für sich genommen ein Risiko dar. Unseren Schätzungen zufolge könnte der Gesamtmarkt eine Rendite von ca. 3,5 % erzielen. Darin berücksichtigt sind die aktuelle Rendite von knapp über 3 %, der „Roll-Down-Effekt“ von Anleihen, die schon vor längerer Zeit emittiert wurden, und die unausweichlichen Ausfälle bei der Rückzahlung von Anleihen durch einige wenige Unternehmen sowie die Möglichkeit einer leichten Verengung der Kreditaufschläge nach Abflauen der Corona-Krise.

Der Überfluss an Liquidität hat etliche ‚Zombieunternehmen‘ hervorgebracht, die im Moment noch überlebensfähig sind. Fraglich ist jedoch, ob sie bei der einsetzenden Konjunkturerholung in der Lage sein werden, ausreichend Cashflow zu generieren, um ihre Betriebskosten und Verbindlichkeiten zu decken

In renditeschwachen Zeiten ist das eine attraktive Rendite. So sind in den letzten zwölf Monaten sogar die USA zum Nullzinsland geworden. Das kurze Ende der Renditekurve ist eingebrochen, und die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen ist um 1 % gesunken, bevor in der Hoffnung auf ein umfangreiches US-Konjunkturpaket eine leichte Erholung einsetzte. Während der Impfstoff den Weg zurück zur Normalität ebnet, präsentiert sich der nun größere Markt für europäische Hochzinsanleihen als mögliche Quelle relativ stabiler, positiver Erträge.
18 Januar 2021
Roman Gaiser
Roman Gaiser
Head of High Yield, EMEA
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1 https://www.iea.org/news/renewable-power-is-defying-the-covid-crisis-with-record-growth-this-year-and-next, November 2020.

2 Infrastructure Investor; Q3 Fundraising Report 2020. https://www.infrastructureinvestor.com/fundraising-reports/

3 Morningstar, October 2020.

4 https://www.mckinsey.com/business-functions/strategy-and-corporate-finance/our-insights/how-covid-19-has-pushed-companies-over-the-technology-tipping-point-and-transformed-business-forever, October 2020. 5 https://

5 https://www.reuters.com/article/us-eu-bonds-environment-idUSKCN24G1HD, July 2020.

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Das hier zugrundeliegende Research und die Analysen sind von Columbia Threadneedle Investments für die eigenen Investmentaktivitäten erstellt worden. Aufgrund dieser sind möglicherweise bereits Entscheidungen noch vor dieser Publikation getroffen worden. Die Veröffentlichung zum jetzigen Zeitpunkt geschieht zufällig. Aus externen Quellen bezogene Informationen werden zwar als glaubwürdig angesehen, für ihren Wahrheitsgehalt und ihre Vollständigkeit kann jedoch keine Garantie übernommen werden. Alle enthaltenen Meinungsäußerungen entsprechen dem Stand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung, können jedoch ohne Benachrichtigung geändert werden.

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